Versform
Seelische Verletzungen sind schwer sprachlich zu fassen. Kreative, künstlerische Ausdrucksformen helfen, einen Zugang zum Schmerz zu finden sowie das Unsagbare besprechbar zu machen. Nicht wenige suchtbetroffene Angehörige schreiben - oder malen, schauspielern, singen -, um ihre leidvollen Erfahrungen zu verarbeiten. Zu schreiben, um etwas zu verstehen und sich zu entwickeln, wird auch als Poesietherapie bezeichnet. Dies ist eine große Ressource und ich bin oft beeindruckt von den kleinen Kostbarkeiten, welche Angehörige mir zusenden oder KlientInnen mit in die Therapie bringen. Nicht selten bin ich der erste Rezipient und bleibe auch der einzige. Das ist schade. Schon länger beschäftigte mich der Gedanke, ob und wie man diesen Werken eine Bühne bieten kann.
Die nachstehend veröffentlichten Verse verfolgen dreierlei Zweck:
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Sie wollen Betroffenen einen Spiegel für die eigene Verletztheit und Verletzbarkeit bieten und darüber das furchtbare Gefühl des Abgetrennt-Seins abmildern, ganz allein mit der leidvollen Problematik auf der Welt zu sein.
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Sie wollen berühren und das - auch und vor allem emotionale - Verständnis der Angehörigenproblematik bei Interessierten und Fachmenschen vertiefen.
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Sie können in Prävention, Beratung und Therapie eingesetzt werden, um für die Angehörigenproblematik der Sucht zu sensibilisieren.
Das Lied: "Die im Dunkeln sieht man nicht", ist übrigens als einzige Ausnahme von dem dichtenden und singenden Suchttherapeuten Bodo Rulf. Ich danke den DichterInnen herzlich für ihre Beiträge. Selbstverständlich haben sie ihr Einverständnis erklärt. Ich bitte darum, die Urheberrechte bei der eventuellen Weiterverwendung zu wahren.
Und nun Vorhang auf!