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Aktuelles

Folgend finden Sie aktuelle Informationen und Kommentare zur Angehörigenthematik der Sucht, z.B. zu neuen Angeboten, gesundheitspolitischen Ereignissen, Buchveröffentlichungen und zu Aktivitäten des Autoren.

Ältere Beiträge können Sie hier einsehen: » Archiv.

2023-03 | NACOA | COA-Aktionswoche

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NACOA Deutschland e.V. hat sich bei allen bedankt, die sich an der Aktionswoche 2023 beteiligt und den Kindern aus Suchtfamilien eine Stimme gegeben haben. Insgesamt habe es bundesweit über 120 kreative und vielfältige Aktionen gegeben. Aus den Fotos und Videos der erstmaligen durchgeführten Social Media-Kampagne #schlussmitdemstigma wurde ein Film erstellt, um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, das Tabu zu brechen. Auch wurde auf der Website der Aktionswoche ein Pressespiegel mit Beiträgen in Radio und Fernsehen zusammengestellt.

Als jemand, der schon seit vielen Jahren mit Überzeugung und Engagement an der Aktionswoche teilnimmt, denke ich, dass das Thema der erwachsenen Kinder aus Suchtfamilien und auch anderer Angehöriger in der Woche zu wenig Beachtung findet. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass der WDR 5-Beitrag "Co-Abhängigkeit: Mitgefangen in der Sucht der Anderen", an dem Chandika Loh, Jil Rieger und ich beteiligt waren, Eingang in den Pressespiegel gefunden hat. - Schauen bzw. hören Sie selbst herein!

» Presse zur Aktionswoche 2023
» Film auf YouTube

2023-02 | COA-Aktionswoche | Workshop

Im Rahmen der COA-Aktionswoche vom 12. bis 18.02. habe ich einen eintägigen Workshop gegeben: "Reden, fühlen, trauen". Geladen waren psychotherapeutische KlientInnen, die durch eine Kindheit in einer Suchtfamilie traumatisiert sind. Teil der dissoziativen Symptomatik ist, dass sich die Betroffenen allein und abgetrennt fühlen und nicht über ihr Erleben sprechen können. Sie sind gefangen im stillen Leiden. Der Workshop sollte dazu dienen, Öffentlichkeit herzustellen, Abgetrenntheit abzumildern und Raum für Begegnung und Austausch zu geben. Er war inhaltlich dreigeteilt:

  • Scham, Schweigen und Annahme

  • Trauer, Verletztheit und Trost

  • Wut, Sehnsucht und Lebenslust

In vor allem Paar- und Kleingruppenarbeit wurde Raum gegeben, miteinander zu schweigen, zu reden, sich gegenseitig zuzuhören und sich zu verstehen. Eine Teilnehmerin meldete am Ende zurück, mit ganz viel Angst gekommen zu sein und das erste Mal in ihrem Leben über ihre Vergangenheit und Verletztheit geredet zu haben. Sie drückte Erleichterung und Erstaunen darüber aus, in den anderen einen Spiegel ihrer selbst gefunden zu haben. Eine andere Teilnehmerin lachte und weinte gleichermaßen zum Abschluss, weil sie soviel Wertschätzung erfahren habe, was sie noch nicht einzuordnen wisse.

Für mich als Psychotherapeut war es eine berührende Erfahrung, wie die TeilnehmerInnen über ihren eigenen Schatten gesprungen sind. Betroffene, die nicht weinen können, nicht wütend werden können, keine Nähe eingehen können oder sich selbst ablehnen, haben im Verlauf des Workshops wie selbstverständlich geweint, sind laut geworden und haben es genossen, anderen nahe zu sein und Annahme zu erfahren. - Selbsthilfe ist die beste Hilfe. Die TeilnehmerInnen haben sich verabredet, um über die Gründung einer Selbsthilfegruppe zu sprechen.

Um Ihnen einen Einblick in die Therapie des Suchttraumas zu geben, ist der Impuls "Wütender Lebenshunger" angehängt, der als Fragestellung für den dritten Teil des Workshops diente. Nutzen Sie ihn gerne, um Ihre Lebenslust und -unlust zu explorieren.

» Wütender Lebenshunger

2023-02 | Bundesweit | COA-Aktionswoche

Vom 12. bis 18.02. findet die bundesweite Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien unter dem Motto: "Vergessenen Kindern eine Stimme geben", statt. Folgendes Zitat stammt von der Website der COA-Aktionswoche und informiert umfassend über Ablauf, Inhalt und Zweck:

Ziele der COA-Aktionswoche: Kinder aus suchtbelasteten Familien sollen gehört und gesehen werden. Mit der COA-Aktionswoche rücken wir Kinder aus suchtbelasteten Familien eine Woche lang in den Fokus der Öffentlichkeit und der Medien, damit deutlich wird: Mehr als 2,6 Millionen Kinder in Deutschland leiden unter Suchtproblemen ihrer Eltern. Wir, das ist zum einen der Verein NACOA Deutschland, der die COA-Aktionswoche bundesweit organisiert – aber natürlich auch alle Mitmachenden, wie Vereine, Initiativen, Organisationen, Anlaufpunkte, COA-Hilfsangebote, Selbsthilfegruppen u. v. m.

Während der COA-Aktionswoche – immer rund um den Valentinstag am 14. Februar:

  • sensibilisieren wir Menschen, die mit Kindern arbeiten (Erzieher*innen, Lehrer*innen, Sporttrainer*innen, Jugendgruppenleiter*innen, Ärzt*innen...), Kinder aus suchtbelasteten Familien zu erkennen.

  • stellen Projekte und Initiativen mit Aktionen und Veranstaltungen ihre Arbeit vor.

  • machen wir Hilfsangebote öffentlich.

  • fordern wir politisch Verantwortliche von Gemeinden bis in den Bund auf, sich für mehr Unterstützungsangebote für COAs einzusetzen und diese Hilfen langfristig zu finanzieren.

Die COA-Aktionswoche gibt es seit 2011 in Deutschland und in den USA. Außerdem findet sie z.B. regelmäßig auch in Großbritannien, der Schweiz, in Korea oder Slowenien statt.

» Website
» Aufruf

2023-02 | WDR 5 | Podcast

Die Journalistin Laura Mareen Janssen hat für WDR 5 einen Podcast erstellt: "Co-Abhängigkeit: Mitgefangen in der Sucht des Anderen". In dem Feature kommen die beiden selbstbetroffenen Expertinnen Chandika Loh und Jil Rieger und auch ich als Diplom-Psychologe zu Wort. Frau Janssen hat die Inhalte der drei Interviews dramaturgisch so kunstvoll miteinander verwoben, dass ein informatives, umfassendes und gut zugängliches Bild zum Thema entsteht, welches gleichermaßen Selbstbetroffene, Fachleute als auch am Thema Interessierte anspricht. Rundum gelungen und hörenswert, wie ich finde! Der Podcast wird am Montag 13.02. in der Sendung Neugier genügt zwischen 10:04 und 12:00 auf WDR 5 ausgestrahlt und ist auf der WDR 5-Seite aufrufbar. Aus der Anmoderation des Radiobeitrags:

Co-abhängige Menschen sind in der Regel Kinder, Partner:innen oder Freunde von Suchtkranken. Viele von ihnen leiden sehr unter dem Miterleben der Sucht und nicht selten führt das zu gesundheitlichen Schäden, berichtet Laura Mareen Janssen.
Einen Menschen lieben, der suchtkrank ist. Chandika Loh und Jil Rieger haben das beide erlebt. Bei Jil war es die erste große Liebe mit Anfang 20. Chandika heiratet ihren Partner und bekommt 2 Kinder. Das war 1985. 37 Jahre liegen zwischen den Erfahrungen der beiden. Und doch gibt es da diese dunklen Momente im Zusammenleben mit ihren Partnern, die beide kennen: die emotionalen und auch körperlichen Übergriffe, die mit jedem Konsum normaler werden. Und auch das Hoffen, dass alles besser wird, wenn man das Suchtproblem des anderen in den Griff bekommt.

» Podcast auf WDR 5

2023-02 | Rohde, Rieger | Podcast

In seinem Podcast "Schnacken mal anders" unterhält sich Lukas Rohde mit Jil Rieger über ihre co-abhängige Erfahrungen: "Jil Rieger - Co-Abhängigkeit - Sucht betrifft immer mehr als eine Person". Jil Rieger beherrschte die Kunst, ihre belasteten Lebenserfahrungen in unprätentiöse Worte zu kleiden. Sie macht es sich schwer, damit es leicht wird. Ihre Ausführungen sind authentisch, intelligent und überfordern nicht. Lukas Rohde macht es richtig, indem er durch seine Frage zwar inhaltlich ein wenig steuert, doch ihr dabei viel Raum für die narrative Entfaltung lässt. Eine Betroffene, der ich die Sendung empfohlen habe, meldete mir zurück, durch Jil Rieger verstanden zu haben: "Selbstlosigkeit ist auch eine Sucht. Eigentlich ist es dasselbe, nur in einer Form." Hören Sie mal rein und bilden Sie sich selbst eine Meinung!

Übrigens, Jil Rieger unterhält einen eigenen Podcast zum Angehörigenthema: "Liebling, wir sind abhängig!".

» Podcast Schnacken mal anders
» Podcast Liebling wir sind abhängig!

2022-12 | NACOA | Website

NACOA Deutschland, die Interessenvertretung für Kinder aus suchtbelasteten Familien, startet eine neue Internetplattform als Informations- und Beratungsangebot in altersgerechter Sprache. Wie kommen Kinder und Jugendliche von suchtkranken Eltern an Informationen und Hilfsangebote? Wie erreicht man sie im Internet um Ihnen zu zeigen, dass Sie nicht alleine sind? Wie finden sie Wege aus der Krise?

NACOA hat sein bisheriges Angebot für diese Zielgruppe überarbeitet und bietet nun unter dem Motto "Trau Dir!" altersgerechte Informationen an. Comics aus dem Alltag und Hörbeispiele mit Berichten von Betroffenen zeigen die unterschiedlichen Rollen, die Kinder als Folge der Suchtkrankheit der Eltern einnehmen. Die Betroffenen werden motiviert, sich anderen in ihrer Not anzuvertrauen, und es werden ihnen konkrete Möglichkeiten aufgezeigt, sich Hilfe zu holen.

» Website

2022-12 | Weiße Weihnacht

Weiße Weihnacht ist eine Kampagne, ein Zeichen der Solidarität mit den Kindern aus Suchtfamilien zu setzen und über die Festtage auf Alkohol zu verzichten. Für viele der drei Millionen suchtbelasteten Kinder in unserem Land ist aktuell die schlimmste Zeit des Jahres. Advent, Weihnachten und Silvester sind für sie verbunden mit Vernachlässigung, Streit und Gewalt. Weitere fünf bis sechs Millionen erwachsene Kinder aus Suchtfamilien stecken entweder noch mitten in der Sache drin oder, falls sie sich befreien konnten, werden von ihren traurigen Erinnerungen heimgesucht. Meine Gedanken sind ebenso bei den weiteren Angehörigen, denen die suchtbegründeten Sorgen und Nöte die Festzeit verderben.

Weiße Weihnacht verstehe ich als einen Gegenentwurf zum gesellschaftlichen Konsum- und Harmonierausch dieser Tage und steht für nüchterne Besinnung. Weniger ist bekanntlich mehr! Gönnen Sie sich Augenblicke des Innehaltens. Eine kleine adventliche Achtsamkeitsübung möchte ich Ihnen vorschlagen: Machen Sie einen mehr oder weniger ausgiebigen Spaziergang durch die Kälte und Dunkelheit dieser Tage. Danach erfreuen Sie sich mit einer warmen Tasse Kräutertee in der Hand daran, einer Kerze zuzusehen, wie sie in aller Seelenruhe herunterbrennt. Dies schafft die innere Voraussetzung dafür, an den Advents- und Festtagen sich selbst und anderen Momente ungeschminkter Zuwendung und Aufmerksamkeit zu schenken. Gemeinsam, nüchtern und besonnen singt es sich viel schöner unter dem Weihnachtsbaum.

Machen Sie mit bei Weiße Weihnacht und erklären Sie Ihre Teilnahme und Unterstützung auf der verlinkten Website.

» Website Weiße Weihnacht

2022-11 | BARMER | Interview

In schon 2020 hatte ich ein Interview zur Angehörigenproblematik mit einer Journalistin, die dieses im Auftrag der Barmer führte. Die Angelegenheit habe ich aufgrund der Corona-Krise aus den Augen verloren. Um so erstaunter war ich nun, als ich durch eine Zuschrift über den Beitrag gestolpert bin: "Co-Abhängigkeit: Mit Sucht umgehen als Angehöriger". Da es mir gut gefällt, wie die Internetredaktion der Barmer die Informationsfülle des Interviews in Szene gesetzt hat, ist es folgend verlinkt.

» Interview

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