Steinrauch, F. (2012). Der kluge Säufer. Roman von Liebe und Sucht. Tübingen: Konkursverlag.
Dieses literarische Debüt erzählt eine schmerzhafte Liebesgeschichte zwischen zwei unkonventionellen, freiheitsliebenden und sinnlichen Menschen. Die Frau, aus deren Perspektive geschrieben wird, ist erst achtzehn, als sie dem "Mann ihres Lebens" begegnet. Ihre Brüder sehen Ennos Hände und denken: Mit dem stimmt etwas nicht, doch wissen auch sie nicht, was. Das erste Jahr über gelingt es Enno zu verbergen, dass er alkoholkrank ist. Bald droht die Liebe ganz der Sorge und dem Mitleid zu weichen. Dagegen kämpft die Ich-Erzählerin an. Als Enno verunglückt, verschafft ihm das eine Pause. Monatelang trinkt er keinen Alkohol. Doch dann...
Auf Co-ABHANGIG.de nehme ich ausschließlich angehörigenzentrierte Inhalte auf; das ist die Absicht, die Methode und der Sinn dieser Website. Wie auch schon beim Buch Dunkelblau (s.o.) verstoße ich mit der Berücksichtigung des Buches von Franziska Steinrauch - der Name ist ein Pseudonym, unter dem die Autorin Sonja Ruf veröffentlicht - eigentlich gegen die Maxime. Zwar ist der Roman aus der Perspektive von Franziska geschrieben, doch es geht fast ausschließlich um den alkoholkranken Ehemann Enno. Anders auch, als das zitierte Abstract es nahelegt, ist es eher eine konventionelle Trinkergeschichte, wie jemand persönliche und partnerschaftliche Freiheit und Sinnlichkeit im Suff ertränkt.
Der Verfall von Enno wird ungeschönt beschrieben, doch seine selbstsüchtige Zerstörungswut und seine destruktiven Motive werden einseitig verstanden und erklärt. Die Beweggründe, warum Franziska ihre Liebe über 20 Jahre mit Füßen treten lässt, bleiben im Dunkeln. Warum verlässt sie z.B. einen Liebhaber enttäuscht, mit dem sie sich eine feste Beziehung wünscht, weil sie in einem Detail unterschiedliche sexuelle Vorstellungen haben, bleibt aber bei Enno, obgleich er sie in allen Belangen enttäuscht? Selbst als er Abstinenz erzielt, dreht sich alles weiter um sein überwundenes Leiden und seine wiedergewonnene Lebendigkeit. Die Verzweiflung und das Leben von Franziska werden allenfalls angedeutet.
Anders als z.B. in der Erzählung von Sheff Beautiful boy, kriegt die Geschichte nicht die Kurve, Franziska in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Die Frau bleibt blass. Dies löst ein ambivalentes Empfinden in mir aus, ich finde es gleichermaßen konsequent als auch schade. Schade ist es, weil es wirklich irgendwie auch eine Liebesgeschichte ist und die Fragestellung spannend wäre, wie sich Franziska trotz der frustrierenden Partnerschaft ihre Liebesfähigkeit und Lebenszugewandtheit erhält.
Warum habe ich das Buch hier dennoch aufgenommen? Erstens gibt es Romane über eine Kindheit in einer Suchtfamilie häufiger, Romane über eine süchtig, co-abhängige Partnerschaft eher weniger. Zweitens legt das Buch zwischen den Zeilen und bis zur letzten Zeile Zeugnis darüber ab, was Co-Abhängigkeit ist: Das Kreisen um den Suchtkranken, selbst wenn dieser die Sucht an den Nagel hängt und ins Leben zurückkehrt. Die Überwindung der Sucht beendet nicht die Co-Abhängigkeit, ein häufiger Irrtum von verstrickten Angehörigen.
Drittens möchte ich einen persönlichen Wunsch äußern, der mit jeder Seite gewachsen ist, zum Ende des Werkes in der wiederholten Enttäuschung beinah schmerzhaft wurde, und mich damit direkt an die Autorin wenden: Frau Steinrauch, bitte, schreiben Sie einen zweiten Roman über die Geschichte von Franziska, über ihre Verzweiflung, Ängste, Träume, Hoffnungen und Enttäuschungen, ihren co-abhängigen "Affen", ihre Liebschaften, biografischen Prägungen, welche ihre Abhängigkeit, aber auch Liebe begründen, und Ihre Karriere als Schriftstellerin, über Ihre kleinen und großen Erfolge und Misserfolge als Ehefrau, als Liebhaberin, als Schriftstellerin und vor allem als (Mit-)Mensch. Bitte, trauen Sie sich, für Franziska!
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Sheff, D. (2008). Beautiful boy. A father´s journey through his son´s addiction. Boston: Houghton Mifflin.
David Sheff schildert autobiografisch seine Erfahrungen als Vater, der sich in der Hilfe für seinen drogenabhängigen Sohn immer weiter verliert. Zum Buch gibt es auch einen Film mit demselben Titel (2018), der in der Rubrik Spielfilme weiter unter rezensiert ist. Auf Wikipedia werden die Erfahrungen von Sheff als liebender und überversorgender Vater zusammenfassend wie folgt beschrieben (Stand: 01.04.2023):
Throughout the memoir Sheff attends numerous Al-Anon Meetings and therapy sessions. In these different sessions he is continually told of the three Cs: you did not cause it, you cannot control it, and you cannot cure it. Sheff has a difficult time accepting these statements throughout the memoir. At the end, however, he says that he has come to accept two of the Cs, that he cannot control it, and he cannot cure it. He realizes that he has done everything he can do to try to help Nic, and knows that it is up to Nic to figure things out if he is to fully recover.
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Walls, J. (2005). Schloss aus Glas. Hamburg: Hoffmann und Campe.
Zum biografischen Hintergrund von Film und Buch auf Wikipedia:
Der Film basiert auf dem autobiografischen Roman Schloss aus Glas (Originaltitel The Glass Castle: A Memoir) von Jeannette Walls aus dem Jahr 2005, ... Walls beschreibt in Schloss aus Glas ihre schwere Kindheit und wie ihre Eltern mit vier Kindern durch die USA vagabundierten. In den ersten fünf Jahren ihrer Ehe hatten ihre Eltern 27 Adressen, da ihr Vater es an keinem Arbeitsplatz länger aushielt und kein Geld für die Miete hatte. Zudem fühlte sich der alkoholkranke und wahrscheinlich bipolare Rex vom FBI verfolgt. Rose Mary, ihre Mutter, war wahrscheinlich auch bipolar und hielt sich für eine Künstlerin.
Die Kinder mussten oft hungern, in zerschlissener Kleidung herumlaufen und wurden daher in den verschiedenen Schulen, die sie besuchten, von ihren Mitschülern gehänselt. Als die Familie in den Heimatort des Vaters Welch in den Appalachen zurückkehrte, lebten sie bei Verwandten in einem Haus mit drei Zimmern ohne Wasser, Strom und Heizung, wo es feucht und schmutzig war und von Ungeziefer, Schlangen und Ratten wimmelte. Da Jeannette dies nicht mehr aushielt, schlug sie sich im Alter von 17 Jahren bis nach New York durch, wo sie in der Bronx bei ihrer älteren Schwester Lori wohnte. Dort machte sie ihren Schulabschluss, lieh sich von allen möglichen Leuten Geld und arbeitete in einer Anwaltskanzlei, um sich das Studium auf dem New Yorker Barnard College zu finanzieren.
Die Geschichte von Schloss aus Glas gewinnt ihre Dramatik aus der vielschichtigen Ambivalenz einer Suchtfamilie. Die amerikanische Journalistin Jeanette Walls erzählt die Ereignisse ihrer Kindheit, ohne sittliche Maßstäbe anzulegen. Sie beschreibt - typisch Journalistin - aus einer eher äußeren Perspektive, ohne zu verurteilen oder zu idealisieren. Dem Leser hilft diese nüchterne Erzählweise, Abstand zu wahren und sich weder mit der Liebe, den Abenteuern und der Faszination des Vagabunden-Lebens der Walls noch mit den Entbehrungen, Erniedrigungen und Leiden der Kinder allzu sehr zu identifizieren.
Mal schlägt das Pendel in die eine Richtung aus: "Reiche Stadtmenschen hatten schicke Wohnungen, aber ihre Luft war so verschmutzt, dass sie die Sterne nicht einmal sehen konnten, und wir wären ja schön verrückt, wenn wir mit ihnen tauschen wollten", mal in die andere Richtung: "Und mit erhobener Stimme fügte ich hinzu: »Ich hatte Hunger.« Mom starrte mich erschrocken an. Ich hatte gegen eine unserer stillschweigenden Regeln verstoßen: Es wurde von uns erwartet, dass wir stets so taten, als wäre unser Leben ein einziges langes, unglaublich lustiges Abenteuer."
Walls schafft es bis zum Ende, diese Ambivalenz feinfühlig auszubalancieren. Dieser Herangehensweise ist geschuldet, dass sie selten eine Innenperspektive des kindlichen Erlebens einnimmt. Der Hunger, der Ekel und die Schmerzen der Protagonistin Jeanette werden zwar benannt, doch werden sie mit wenigen Ausnahmen nicht näher ausgeführt, anders als z.B. in dem autobiografischen Roman Shuggie Bain. Diese sachliche Erlebensverzerrung ist typisch für traumatisierte Kinder aus Suchtfamilien, es ist eine funktionale Überlebensstrategie. Walls bleibt als Lieblingstochter so gegenüber Vater und Mutter loyal, sie schützt sich und ihre Familie vor moralischer Vereinnahmung durch andere und ihre Geschichte ist dadurch zugänglicher, lesbarer als die von Shuggie Bain.
Bei letzterer Autobiografie zersetzen die Auswirkungen des Suchtmittelkonsums die Familienbande und Shuggie, wie auch die älteren Geschwister zuvor, befreit sich, indem er weggeht. Bei Schloss aus Glass wird der Familienzusammenhalt hingegen durch die suchtbedingten Katastrophen noch gestärkt und die Protagonistin findet zu sich, indem sie in den Schoß der Familie zurückkehrt und zu dieser und der gemeinsamen Geschichte steht.
Obendrein nimmt Walls durch ihre Nüchternheit den mannigfaltigen Traumata den Schrecken, überfordert die LeserInnen nicht emotional und macht das Thema der Suchtfamilie einem breiterem Publikum zugänglich. Schloss aus Glass konnte so ein Bestseller werden. Zwar haben der Vater und die Mutter auf fast schon sympathische Art und Weise darin versagt, ihre grandiosen beruflichen, künstlerischen und gesellschaftlichen Ansprüche und Versprechungen zu verwirklichen, doch die Tochter macht es besser und gibt der familiären Geschichte eine unverhoffte, erfolgreiche Wendung. Sie versilbert, so kann man es metaphorisch sagen, das Scheitern des Vaters, Gold zu finden.
Im Film wirft die erwachsene Jeanette dem Vater am Ende vor: "Reden ist nicht gleich Handeln." Die Autorin Jeanette Walls scheint diesen tragischen Zwiespalt ihrer Eltern im und durch das Schreiben überwunden zu haben. Es ist eine resiliente Geschichte.
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McCourt, F. (1996). Die Asche meiner Mutter. Irische Erinnerungen. München: btb.
Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; eine glückliche Kindheit lohnt sich ja kaum. Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit.
Frank McCourt ist ein amerikanischer Schriftsteller irischer Abstammung, wurde 1930 in New York geboren und starb dort 2009. In dem autobiografischen Roman Die Asche meiner Mutter, den er nach seiner Pensionierung als Lehrer schrieb, verarbeitete er die schlimmen Erfahrungen seiner Kindheit und Jugend, die er in bitterer Armut in Limerick in Irland verbrachte. Der Vater war alkoholkrank, war überwiegend arbeitslos, verlor Jobs alkoholbedingt schon wenigen Tagen und vertrank das wenige Geld, welches die Familie hatte.
Frank und die Geschwister wuchsen im Dreck, ohne Heizung und mit ständigem Hunger auf. Sie bettelten, prügelten sich, wurden geprügelt, sammelten Abfälle von der Straße und klauten, um nicht zu erfrieren oder zu verhungern. Drei der sieben Geschwister starben noch als Kleinkinder und auch Frank überlebte nur mit knapper Not eine Typhus-Erkrankung. Als Jugendlicher arbeitete Frank als Telegramm-Junge und sparte heimlich das notwendige Geld, um sich eine Schiffsfahrt zurück nach New York zu leisten.
Frank McCourt erzählt unprätentiös die Geschehnisse seiner Kindheit, ohne zu bewerten, zu moralisieren oder zu analysieren. Auch beschönigt und dramatisiert er nicht. Die Geschichte ist nichts für schwache Nerven, da er die schmutzigen, kaputten und bitteren Lebenszusammenhänge schonungslos bis ins Detail beschreibt. Eine Note am Rande: Zwar findet ein Teil der Geschichte, neunte bis 14. Lebensjah, auf dem Hintergrund des zweiten Weltkriegs statt, doch ist dieser aufgrund des Überlebenskampfes der Familie nur eine Nebensächlichkeit.
Mir hat gut gefallen, dass McCourt in einem restringierten Code schreibt. Die Sprache passt sich authentisch dem Denken und der naiven Sichtweise des Kindes und Jugendlichen an. Das Buch baut seinen Spannungsbogen aus dem Kontrast zwischen äußerer Armut und dem Reichtum des Erlebens des kindlichen Ich-Erzählers auf. Ich bin viel zu behütet aufgewachsen, um dem Buch sprachlich gerecht werden zu können, deswegen lassen wir Frank abschließend zu Wort kommen:
Sie ist mit dem Baby im Bett. Malachy und Michael schlafen oben in Italien. Ich weiß, ich brauche Mam gar nichts zu sagen, denn bald, wenn die Kneipen schießen, wird er singend nach Hause kommen und uns einen Penny anbieten, wenn wir für Irland sterben, und von jetzt an wird es anders sein, denn es ist schon schlimm genug, wenn ein Mann das Stempelgeld oder den Lohn vertrinkt, aber ein Mann, der das Geld für ein neues Baby vertrinkt, der ist tiefer gesunken als tief, wie meine Mutter sagen würde.
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Schnitzler, A. (1924). Fräulein Else.
Das 1924 erschienene Buch des österreichischen Schriftstellers Arthur Schnitzler ist eine Monolog-Novelle. Das gesamte Drama wird aus der Perspektive von Else als innerer Dialog ausgebreitet. Aus der angehörigenzentrierten Sicht ist es eine typische Geschichte der emotionalen und sexuellen Ausbeutung von Kindern aus Suchtfamilien. Else ist die Tochter eines spielsüchtigen Wiener Rechtsanwalts, der Gelder veruntreut hat und dem deswegen eine Inhaftierung droht.
Immer diese Geschichten! Seit sieben Jahren! Nein - länger. Wer möchte mir das ansehen? Niemand sieht mir das an, auch dem Papa nicht. Und doch wissen es alle Leute. Rätselhaft, dass wir uns immer noch halten. Wie man alles gewöht.
Es ist allerdings die (co-abhängig agierende) Mutter, die die Tochter bittet, bei einem reichen Freund der Familie, dem Kunsthändler Dorsay, um eine größere Summe zu betteln. Dorsay verlangt von Else als Gegenleistung, sich vor ihm zu entblößen. Else gerät in eine ausweglose psychische Krise zwischen der Loyalität zu ihrer Familie einerseits, welche Selbstaufgabe und -aufopferung bedeutet, sowie ihrer persönlichen, sexuellen Integrität als junge Frau andererseits. Das Schamgefängnis, die sprachlose Verzweiflung der Betroffenen und das tragische Unverständnis der anderen wird inszeniert:
Warum hört ihr mich denn nicht? Wisst ihr denn nicht, dass ich sterbe? Aber ich spüre nichts. Nur müde bin ich. Paul! Ich bin müde. Hörst du mich denn nicht? Ich bin müde, Paul. Ich kann die Lippen nicht öffnen. Ich kann die Lippen nicht öffnen. Ich kann die Zunge nicht bewegen, aber ich bin noch nicht tot.
Die Novelle macht deutlich, dass Traumatisierungen von Kindern aus Suchtfamilien schon in anderen historischen Kontexten, hier das höhere bürgerliche Milieu Wiens des beginnenden 20. Jahrhunderts, stattgefunden haben. Schnitzler entlarvt die moralisch sittliche Verlogenheit einer patriarchalen Gesellschaft, die ihre Analogie in der Verlogenheit der süchtigen Familie von Else findet.
Ende, M. (1973). Momo. Stuttgart: Thienemann.
Twain, M. (1884). Huckleberry Finns Abenteuer. Zürich: Diogenes.
Warum werden die beiden Klassiker von Michael Ende und Mark Twain hier aufgeführt? Huckleberry Finn ist der Sohn eines Alkoholikers und Raufbolds. Huckleberry muss sich nicht nur dem Zugriff seines gewalttätigen Vaters erwehren, auch die (co-abhängig) bevormundende Fürsorge der Gesellschaft bedroht seine Freiheit und Selbstverwirklichung. Bei Momo repräsentieren die grauen Herren die Sucht. Sie rauchen Zigaretten, die sie aus den Blütenblättern der Lebenszeit der Menschen gewinnen und sie manipulieren geschickt die Menschen, sich der Moral und dem Diktat der Beschleunigung zu unterwerfen. Die angstgetriebene Hetze der Menschen, Zeit zu sparen, kann als co-abhängig eingestuft werden.
Momo und Huckleberry repräsentieren beide einen leidenschaftlichen Gegenentwurf zu einer entfremdeten Welt: Sie sind spontan, authentisch, kreativ, mutig und eigensinnig, können gut zuhören und beobachten, lachen und weinen, spielen gerne, lieben den Müßiggang und genießen ihr Dasein in vollen Zügen. In ihrer Resilienz sind sie Vorbilder darin, für die eigene Unabhängigkeit und die anderer Menschen einzustehen.
Weitere Romane zum Thema, welche mir empfohlen wurden und auf meinem Nachttisch warten, gelesen zu werden:
Wimmer, W. (2023). Kill your Beast. Ein Schlagzeugroman.. Selfpublishing.
Abstract: Stell dir vor, du hast den Rhythmus im Blut – und er bringt dein gesamtes Leben aus dem Takt ... Mona hat den Groove gepachtet. Kein Wunder. Ihre Mutter war Britta Hannak, berüchtigte Rock-Berserkerin und unbestritten die beste Drummerin aller Zeiten. Britta ist am exzessiven Trommeln und den dazugehörigen Drogen gestorben, als Mona noch ein Baby war. Als Mona entdeckt, dass sie das Talent ihrer Mutter geerbt hat, unterdrückt sie es mit aller Macht - bis der Groove aus ihr herausbricht und sie sich damit auseinandersetzen muss. Im Sommer 2018 macht Mona sich auf den Weg in die Vergangenheit ihrer Mutter. Nach Hamburg, wo in den Neunzigerjahren Britta Hannaks Karriere als Rockstar begann.
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Reichlin, L. (2016). In einem anderen Leben. Kiepenheuer & Witsch.
Abstract: Kennen Sie die Sehnsucht danach, aus Ihrer Familiengeschichte auszubrechen und es völlig anders zu machen? Als er noch ein Kind war, kamen ihm seine Eltern oft wie Richard Burton und Liz Taylor vor. Sie waren das schillernde Paar in einer spießigen Umgebung: schön, erfolgreich, voller Leidenschaft – und ständig flogen die Teller durch die Luft. Der Ehekrieg tobte, bis ein tragischer Unfall ihm ein Ende setzte. Und mittendrin: er. Luis. Zwanzig Jahre später, Luis lebt schon lange in einem anderen Land und einem anderen Leben, lässt ein Zufall die Erinnerung an seine Jugendjahre wieder aufleben.
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Baron, C. (2020). Ein Mann seiner Klasse. Berlin: Ullstein.
Abstract: Mochte mein Vater auch manchmal unser letztes Geld in irgendeiner Spelunke versoffen, mochte er auch mehrmals meine Mutter blutig geprügelt haben: Ich wollte immer, dass er bleibt. Aber anders.« Kaiserslautern in den neunziger Jahren: Christian Baron erzählt die Geschichte seiner Kindheit, seines prügelnden Vaters und seiner depressiven Mutter. Er beschreibt, was es bedeutet, in diesem reichen Land in Armut aufzuwachsen. Wie es sich anfühlt, als kleiner Junge männliche Gewalt zu erfahren. Was es heißt, als Jugendlicher zum Klassenflüchtling zu werden. Was von all den Erinnerungen bleibt. Und wie es ihm gelang, seinen eigenen Weg zu finden.
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Bedor, C. (2020). Diastimmen. Norderstedt: Books on Demand.
Abstract: Thomas Lehr erinnert sich. 25 Jahre nach dem Wegzug besucht er das Dorf seiner Kindheit und durchlebt die Vergangenheit erneut. Dias von einer dysfunktionalen Familie und zerrütteten Verhältnissen flackern vor seinem geistigen Auge auf. In der Hoffnung und dem innigen Wunsch, mehr zu verstehen, begibt er sich auf eine Reise in seine Jugend. Die Bilder aus ehemaligen Zeiten sind teils melancholisch, teils verstörend; und Thomas wird bewusst, dass er sich mit ihnen auseinandersetzen muss, um mit sich selbst im Reinen zu sein. All die Erinnerungen; der Alkoholismus der anderen, die Gewalt - die Geliebten und Vergessenen. Ja, Thomas Lehr erinnert sich ...
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Kjos Fonn, M. (2019). Kinderwhore. Hamburg: CulturBooks.
Abstract: Charlottes Mutter lässt ihre Tochter oft allein, und wenn sie mal da ist, schläft sie die meiste Zeit, betäubt von starken Medikamenten. Als Charlotte in der Pubertät ist, bekommt sie einen Vater, der die Nächte lieber bei ihr als bei ihrer Mutter verbringt. Was dabei geschieht, kann sie unmöglich begreifen. Sie beginnt, die Pillen ihrer Mutter zu schlucken und ist glücklich, als sie entdeckt, dass es Wege gibt, die eigenen Gefühle auszuschalten. So schafft sie eine Trennung zwischen Körper und Geist, die es ihr erlaubt, unterschiedliche sexuelle Rollen zu spielen. Sie glaubt, die Kontrolle zu haben, über sich und andere, doch das erweist sich als bitterer Trugschluss.
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Halbheer, M. (2015). Platzspitzbaby: Meine Mutter, ihre Drogen und ich. Lachen: Wörterseh.
Abstract: Michelle ist knapp zehn, als sich ihre Eltern scheiden lassen und sie in die Obhut ihrer heroin- und kokainabhängigen Mutter kommt. Die folgenden Jahre werden für das Mädchen derart bedrohlich, dass es nur knapp überlebt. Das Elend dringt, auch über den besorgten Vater, immer wieder nach draussen. Aber Behörden, Ärzte, Polizeibeamte und zufällig involvierte Erwachsene bleiben untätig. Als Michelle endlich über das Unfassbare spricht, ist sie bereits ein Teenager. Sie wird umplatziert. Doch der Neuanfang bei den Pflegeeltern gerät, im dort streng religiösen Umfeld, zu einer weiteren Katastrophe. Als Michelle mit sechzehn ihr Leben selbst in die Hand nimmt, weis sie noch immer nicht, was Normalität bedeutet.
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Koch, C. (2010) Wessen Moral? Eine Autobiografie zum Thema: Erwachsene Kinder suchtkranker Eltern. Hamburg: Acabus.
Abstract: „Wessen Moral?“ ist ein autobiografischer Roman über eine junge Frau, die retrospektiv das Verhältnis zu ihrer suchtkranken Mutter beleuchtet und zu verstehen versucht. Im Alter von fünfundvierzig Jahren stirbt die Mutter. Für die zu diesem Zeitpunkt neunzehn Jahre alte Autorin bedeutet der Tod der Mutter einen Wendepunkt. Sie fühlt, wie sehr sie leben möchte und macht sich auf, gesund zu werden. Nicht die nachträgliche Betroffenheit steht im Vordergrund ihrer Schilderungen. Vielmehr geht es um den Mut und auch die Probleme, das eigene Leben anzunehmen und selbstbestimmt zu führen. Der Titel „Wessen Moral?“ steht stellvertretend für alle Fragen nach den Gründen und der Gerechtigkeit der Welt, welche Cécile Koch beschäftigen.